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Coffeeshop in Haarlem besiegt Overlast

Wir alle wissen, dass die vielzitierte „Overlast“ oft nur ein vorgeschobener Grund der Politik ist, die Coffeeshops zu diskreditieren. Allerdings sollte man sich auch bewusst sein, dass viele Ereignisse von Anwohnern als Ärgernis angesehen werden. So war es wohl auch im Haarlemer Coffeeshop „The Lounge“. Grund genug für den Bürgermeister Bernt Schneiders (PvdA), den Betreiber des Shops dafür aufzufordern, Maßnahmen zu treffen, um die Overlast aktiv zu bekämpfen. Geschehen ist dies im Februar. Die vom Coffeeshop getroffenen Maßnahmen seien gefruchtet und so lies der Bürgermeister verkünden, dass die Probleme massiv zurückgegangen sind.
Wie schon sooft zeigt sich, dass ein entspannter und fairer Umgang der Gemeinde Haarlem mit den Coffeeshops der richtige Weg ist.Daran könnten sich viele Bürgermeister der südlichen Gemeinden mal ein Beispiel nehmen.

Meldungen der letzten Tage

Ja, ich lebe noch :-)

Da ich in den letzten Tagen beruflich viel zu tun hatte und gleichzeitig dabei höllische Schmerzen ertragen musste und nebenbei noch unter ein dem Einfluss von Tramal stand (was ausser einem interessanten Dauerrausch nichts gebracht hat) habe ich mich mit dem Schreiben etwas zurückgehalten. Da aber die meisten Themen bereits in den Kommentaren besprochen wurden, fasse ich nur noch einmal kurz die Ereignisse zusammen:

  • Gericht bestätigt Legitimität von Diskriminierung: Ein Den Haager Gericht hat mit einem Urteil die Rechtmäßigkeit der Diskriminierung in den Coffeeshops in den bisherigen 3 Provinzen bestätigt. Somit stünde einer landesweiten Einführung  von staatlicher Diskriminierung nichts im Wege. Wenn da nicht noch ein paar andere Gerichte wären, die auch noch tätig sind…
  • Spaltung zwischen Arnhem und Nijmegen: Nijmegen Bürgermeister Huber Bruls von der CDA versteht die Welt nicht mehr. Besser gesagt: die Frauen. Besser gesagt: Eine Frau! Nämlich Pauline Krikke (VVD), ihres Zeichen Bürgermeisterin von Arnhem. Denn anders als er, will sie in Arnhem NICHT diskriminieren. Nicht ganz zu Unrecht befürchtet er, dass die Drogentouristen, die momentan auf Nijmegen ausweichen dann über Arnhem „herfielen“.
  • Gute Nachrichten hingegen kamen (mal wieder) aus Haarlem: Dass Bürgermeister Bernt Schneider wohl etwas mehr Grips im Kopf hat als vieler seiner Berufskollegen dürften wir alle bereits wissen. Die „Keurmerk“ dürfte als DAS Gegenmodell zum Wietpas gelten. Jetzt hat er sich zum Thema Drogenpolitik an Schulen geäußert. Im Gegensatz zu Amsterdam wird es in seiner Stadt kein explizites Kiff-Verbot an Schulen geben, denn er vertraut dabei ganz auf die Schulregeln, die genug Sanktionen böten.Auch wird er auf eine Ausweitung der Mindestentfernung verzichten.

Es ist echt der Wahnsinn. Es sind nur noch wenige Tage bis zum Jahreswechsel und immer noch nicht ist alles geklärt. Ich sollte Silvester wohl nüchtern bleiben, denn ich befürchte, zu Neujahr gibt es eine Menge zu schreiben….

Haarlems hin & her

Jippieh! Eine Alliteration als Überschrift. Wollte ich schon immer mal machen…

Was ist denn eigentlich in Haarlem los? So ganz scheint sich Bürgermeister Bernt Schneiders (PvdA) auch nicht sicher zu sein, was er denn will. Zuerst sah alles auf einmal ganz rosig aus: Das Haarlemer Wietpas-Gegenmodell „Keurmerk“ wurde unter Hanffreunden als Tritt in den Arsch von Opsteltens diskriminierender Drogenpolitik gefeiert, Dann aber die Enttäuschung: Das Ganze sollte ZUSÄTZLICH zum Wietpas eingeführt werden, sofern dieser den Jahreswechsel überlebe.

Jetzt gibt es eine erneute Kehrtwende, und dann auch noch mit Nachdruck: Das Gütesiegel für die Haarlemer Coffeeshops soll auf jeden Fall eingeführt werden und der Wietpas definitiv nicht! Gleichzeitig scheue der Bürgermeister auch keinen Rechtsstreit mit der Regierung, wenn die damit ein Problem habe. Haarlem, das kleine gallische Hanfdorf inmitten von Wietpas-Land? Interessante Vorstellung! Rückendeckung im Gemeinderat gibt es von allen Parteien – auch von der VVD und der CDA! Haben die schonmal an einen Ausbau des Strassennetzes gedacht? ;-)

Die Regelung ist aber nicht nur eine Verschärfung der ursprünglichen Prä-Wietpas-Regelungen (z.B. aktives Vorgehen gegen die ach so schlimme „Overlast“), sondern sie hat auch Vorteile für die Betreiber: So solle ein Verstoß nicht mehr wie bisher mit sofortiger Schliessung für 6 Monate geahndet werden. Erstmal geht´s ans Siegel, das dann erneut verdient werden muss. Fair fair fair!

Das Gütesiegel beinhaltet ausserdem eine Qualitätskontrolle der verkauften Produkte! Hier im Blog gab es ja bereits des öfteren Kommentare in Bezug auf Streckmittel auch in Coffeeshop-Gras. Ich habe mich mit Nol van Schaik (Inhaber zweier Shops in Haarlem) darüber unterhalten. Er verurteilt das scharf. Er selber testet seine Ware im Vorfeld ausgiebig (kann man sich da irgendwie für bewerben? *gg*) und hat hohe Qualitätsansprüche. Die Keurmerk beinhaltet aber einen unabhängigen Test der Ware durch den Konsumentenverband WeSmoke, der Gemeinde selbst, dem GGD (scheint sowas wie ein Gesundheitsamt zu sein), der Stichting Drugsbeleid (Stiftung Drogenpolitik) und Wernard Bruining (Gründer des allerersten Coffeeshops und somit lebende Legende). Das hört sich nach ner tollen Party an.. Kann mich da jemand auf die Gästeliste setzen? :-P

Wenn das alles so umgesetzt wird und sich die Touristen vor Ort ein wenig zusammen reißen und sich benehmen, dann hört sich das nach einer verdammt guten Lösung an.

Jetzt sollte nur noch die Backdoor-Problematik geklärt werden und Haarlem wird zum schönsten Ort auf Erden (schön ist es da sowieso schon…)

Bedanken möchte ich mich bei Marcel für die Übersetzungshilfe, bei Nol van Schaik und bei Peter Lunk von coffeeshopnieuws.nl für die weitergehenden Infos.

Zu früh gefreut

Public Domain

Es schien so, als hätte Haarlem die Chance dazu, ein neues „Hempcity“ zu werden. Die Alternativlösung des Bürgermeisters, ein Gütesiegel einzuführen, dass die Coffeeshopbetreiber zu mehr Kontrollen verpflichtet wurde überall als gute Alternative zum Wietpas gefeiert. Fernsehsender, Zeitungen und Onlinemagazine stiegen auf das Thema ein und es schien, als würde diese Lösung überall Anklang finden – natürlich erst Recht bei uns, dem Abschaum, den Drogentouristen…

Doch wir alle haben uns zu früh gefreut: Haarlem wird zwar das Gütesiegel einführen. Aber eben auch den Wietpas, sollte er 2013 kommen! Ich habe gerade mit Nol van Schaik gechattet. Er ist enttäuscht und natürlich auch sehr wütend, beschimpft den Bürgermeister als Lügner.

Ich frage mich, ob er das von vorne herein so gedacht hat, oder ob das Zurückrudern jetzt auf Druck der Politik geschehen ist. Egal wie: Die ganze Sache stinkt zum Himmel und ist ein riesiger PR-GAU.

War ja auch zu schön um wahr zu sein. Der Kampf geht weiter! Auch in Haarlem.

Ein kleines Detail über Haarlems Bürgermeister

Bild ist Public Domain

Gerade habe ich in einem Nebensatz in einem Artikel über das Haarlemer Modell ein interessantes Detail über der Bürgermeister von Haarlem, Bernt Schneiders (PvdA) gelesen, dass uns alle wohl aufhorchen lassen dürfte: Der gute Mann ist Vorsitzender der NGB, der Nederlands Genootschap van Burgemeesters (Verband der niederländischen Bürgermeister) und dürfte so eine Menge Kontakt zu anderen Leidgenossen Amtsträgern haben.

Vielleicht schafft er es ja ein paar davon zur Vernunft zu bringen und sie vom Haarlemer Modell überzeugen!

Haarlem verzichtet auf Wietpas

Gute Nachrichten zu schreiben macht doch weitaus mehr Spass. Und aus dem wunderschönen Haarlem (Nordholland) gibt es jetzt gute Nachrichten. Hier zeigt die lokale Politik, dass es auch anders gehen kann und nicht von oben herab, sondern in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten und Betroffenen eine gemeinsame Lösung gefunden wird.

Bürgermeister Bernt Schneiders (PvdA) hat zusammen mit dem  Konsumentenverbund WeSmoke, dem Team Haarlemse Coffeeshopondernemers (THC) (was für ein geiler Name…) eine Lösung ausgehandelt, die die Restriktionen des Wietpas umgeht und gleichzeitig gegen das Problem eventueller Belästigungen durch Kunden, die meinen sich nicht benehmen zu müssen aktiv angeht.

So soll es für die Haarlemer Coffeeshops ein neues Gütesiegel geben, dass die Betreiber dazu verpflichtet, aktiv gegen mögliche Belästigungen vorzugehen. Auch sollen sie aktiv gegen eine Weitergabe von Cannabis an Minderjährige vorgehen. Solange dies funktioniert ist alles in Ordnung. Verlieren sie allerdings durch Verstöße gegen die Bedingungen, die eine Coffeeshoplizenz und das neue Siegel erfordern, stehen sie ab diesem Zeitpunkt unter einer verschärften Beobachtung und Kotrollen. Dies dürfte aber auch die Polizei entlasten, da sie sich wirklich nur um die schwarzen Schafe kümmern müssen.

Meiner Meinung nach eine faire Regel, die ein eindeutiges Zeichen für die Regierungspolitik setzt. Ich bin mir sicher, dass auch andere Städte diesem Beispiel folgen werden und auch für Amsterdam halte ich diese Lösung für praktikabel. Für Maastricht sowieso.

Bislang war das Zentrum der Kampfes gegen den Wietpas eindeutig Maastricht. Jetzt sieht es aus, als würde die Schlacht in Haarlem gewonnen!

via Coffeeshopnieuws.nl

Nachtrag: Inzwischen hat Nol van Schaik auch einen englischsprachigen Artikel auf Coffeeshopnieuws.nl veröffentlicht, mit vielen Fakten und Hintergrundinformationen geschrieben.