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Gras von der Gemeinde – de Gelderlander

Nach dem Brief von Opstelten an die Bürgermeister ist das Medienecho gewaltig. Als erstes reagierte der de Gelderlander und widmete einen seiner beiden Leitartikel diesem Thema. Das der de Gelderlander „auf unserer Seite steht“ ist spätestens ab jetzt für mich eine Tatsache. Einen Teli des Artikels kann man hier online lesen. Ich habe die volle Ausgabe und übersetz „blos“… Ich werde mich in Zukunft nicht mehr so sehr an die Satzstruktur des Originals halten, sondern versuchen den eigentlichen Sinn in „gutem Deutsch“ besser rüber zu bringen wie in vergangen Übersetzungen. Wort und Sinntreue zeitgleich funktioniert einfach nicht und hat gerade beim Opstelten-Brief  zu viele Missverständnisse provoziert.

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Gras von der Gemeinde

Hochschullehrer für  Rechtswissenschaften findet, das die Niederlanden bei der Bekämpfung der Drogenkriminalität hinterherlaufen.

Den Haag – Um der organisierten Drogenkriminalität ein Ende zu bereiten sollten Gemeinden selbst Wiet anbauen dürfen. Das sagt der Hochschullehrer für Rechtswissenschaften Jan Brouwer von der Reichsuniversität Groningen. Laut Brouwer ist es „völliger Unsinn“ von Minister Opstelten, den Gemeinden – Hanfanbau zu verbieten. Immer mehr Gemeinden wollen den Hanfanbau selbst in die Hand nehmen um die Hintertürproblematik der Coffeeshops anzugehen. Opstelten stellt sich bis jetzt gegen alle Versuche damit zu experimentieren. Laut dem Minister widerspricht die Regulierung von Grasanbau internationalen Regeln. „Das macht keinen Sinn“ sagt Brouwer. „Die Regeln sind Butterzart. Die Niederlanden werden im Moment an allen Seiten überholt.“ Er verweist auf die Amerikanischen Staaten Washington und Colorado in denen der Anbau legalisiert wurde.

Burgermeister Rob van Gijzel aus Eindhoven will so schnell wie möglich einen Test mit dem Gemeindeanbau starten. „Der Widerstand gegen die repressiven Drogenregeln wächst. Allein mit repressiven Auftreten lässt sie die Hintertürproblematik nicht  lösen.

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Jeder Gemeinde ihr eigenes Grasgewächshaus

Minister Opstelten will keinen legalen Grasanbau durch die Gemeinden, auch wenn die Frage danach oft gestellt wird.

NIJMEGEN – Gemeindeeigene Grasplantagen. Das klingt noch unglaubwürdig, aber in immer mehr Gemeinden erheben sich die Stimmen, den Anbau selbst in die Hand zu nehmen. Nach Utrecht, Haarlem, Tilburg, Eindhoven, Nijmegen und Rotterdam wollen jetzt auch Groningen und Zutphen anfangen Gras anzubauen.
Die Gemeinden sind die Belästigungen durch Hanfkriminalität satt und wollen mehr Einfluss auf die Anlieferung der Coffeeshops gewinnen.
Mit einer Gemeindeeigenen Grasplantage kann man die Qualität des Grases kontrollieren und unsicheren Situation zuvorkommen.“, sagt Arno Bonte, Fraktionsvositzender von GrünLinks in Rotterdam.
Laut dem Politiker sind die heutigen Regeln in den Niederlanden zweigeteilt. Der Verkauf in Coffeeshops wird geduldet, während der Einkauf von Gras durch Coffeeshops verboten ist. „Die Vordertür ist offen, aber die Hintertür ist dicht. Dadurch sind wir Kriminellen ausgeliefert.

Auch der Eindhovener Bürgermeister Rob van Gijzel plädiert für die Regulierung des Grasanbaus und stellt fest. „Die großen Probleme mit Coffeeshops lassen sich vor allem durch den illegalen Anbau herleiten, der größtenteils in den Händen der organisierten Kriminalität liegt. Coffeeshops werden so gezwungen mit Kriminellen zu handeln.“ In einem Brief an Minister Opstelten hat van Gijzel, letzten Monat, angefragt mit dem legalen Grasanbau experimentieren zu dürfen. Opstelten aber ist unerbitterlich und stellt fest: regulierter Grasanbau durch Gemeinden geht nicht, ist strafbar und steht internationalen Regeln entgegen.
Nicht jeder ist damit Einverstanden. „Vollkommener Unsinn“  sagt Jan Brouwer, Hochschullehrer für Rechtswissenschaften an der Reichsuniversität Groningen. Die internationalen Regeln auf die sich Opstelten beruft seien „Butterzart“ meint Brouwer. „Die Niederlanden haben bei  UN-Verträgen immer einen Vorbehalt plaziert. Und auch in Europa haben wir die Freiheit den Grasanbau zu regulieren. Das Opstelten damit nicht einhergeht, ist eine rein politische Entscheidung.“ Laut Brouwer sind die Niederländischen Cannabisregeln schon lange Zeit überholt. „Oft empfinden wir unsere Duldungsregeln als sehr Zukunftsweisend. Aber das ist nicht mehr so. In den Amerikanischen Staaten Washington und Colorado ist der Anbau von Gras seit dem Dezember letzten Jahres legalisiert. Und in Belgien und Spanien wird im Moment mit legalem Anbau experimentiert.
Das der Ruf der Gemeinden nach regulierten Cannabisplantagen immer größer wird wundert Brouwer nicht. „Wenn auf der Straße geschossen wird, werden die Bürgermeister das Problem in die eigenen Hände nehmen. In der Diskussion über den Wietpas hat der Minister Raum für ‚lokale Maßarbeit‘ gelassen. Dadurch hat er die Tür einen Spalt weit geöffnet. Die Gemeinden wollen nun einen Schritt weiter gehen. Dur den Eigenanbau hat man eine besseren Einblick in die Qualität. Auf die Höhe des THC-Gehaltes kann z.B. mit geschärftem Blick achten.  Das dient auch der Volksgesundheit.
Zur Zeit ist einzig der Anbau von medizinischem Gras in den Niederlanden legal. In Groningen wird ein Anbaubetrieb durch das Ministerium für Volksgesundheit betrieben.  Über tausend Patienten nehmen via Apotheken Cannabis von diesem ‚StaatsBetrieb‘ ab.  „Das funktioniert hervorragend“, sagt Brouwer. „Die Obrigkeit lässt das Gras durch eine Firma anbauen. So denke ich, das man Gemeindeanbau auch nicht den lokalen Beamten überlassen muss. Überlasst das zertifizierten Firmen, die streng kontrolliert werde. Jeden Tag entdeckt die Polizei über 15 illegale Hanfanbauanlagen. Regulierung beendet den vielen Stromdiebstal und Gebäudebrände. Und die Polizei kann das Geld für andere Sachen verwenden.

Gras: Was darf und was darf nicht.

  • Der Gebrauch von weichen Drogen wird in den Niederlanden geduldet: Der Besitz von 5gr Cannabis oder 5 Pflanzen ist nach dem Recht strafbar, aber niemand wird dafür verfolgt.
  • In den Niederlanden gibt es ungefähr 650 Coffeshops. Coffeeshopbesitzer dürfen nicht mehr als 500gr bevorraten.
  • Der Gebrauch von Gras wird geduldet, der Anbau und die Einfuhr aber nicht. Das bedingt, das sich der Grasanbau in der nebligen Welt der Kriminalität abspielt.
  • Der Ermittlungsaufwand  zum Aufspüren ernster Formen von SoftDrug bedingter Kriminalität hat seit 2003 stetig zugenommen.
  • Unser Land hat ungefähr 466.000 Grasbenutzer. Das ist die Anzahl der Menschen, die im vergangenen Monat noch einen Joint angezündet haben.
  • Trotz der einzigartigen Verfügbarkeit von Gras haben die Niederlanden verglichen mit dem Mittel der anderen Europäischen Länder nicht mehr Cannabisbenutzer. Rund 7% von allen Einwohnern der Mitgliedsstaaten haben im vergangenen Jahr Cannabis gebraucht. In den Niederlanden sind es auch 7%.

DAS bekommen die Menschen im Gelderland morgens auf den Frühstückstisch „geknallt“. Das erste Bild ist die Titelseite. Das zweite Bild tut sich einem auf wenn die Titelseite „fällt“. Wietpas und I-Kriterium hin oder her. Leute das hier ist die 4. oder 5. größte Tageszeitung der Niederlanden. Arnhem, Nijmegen, Doetinchem, Apeldoorn, Deventer, usw. Überall dort ist das DIE Tageszeitung. Liegt in den Pausenräumen der Firmen rum, beim Zahnarzt und dem Frisör. So undurchsichtig die Politik in NL auch ist… Die Öffentlichkeit kann man mit dem Thema Cannabis ganz offen und normal umgehen. Dort ist es normal, das Cannabis schon mal auf den Titelseiten steht. Und nicht a la „Cannabis macht dumm“. Ganz im Gegenteil! Ein Jan Brouwer kommt zu Wort und darf Ivo mit sanfter UN-Butter gehörig den Kopf schrubben. Auch wenn es in NL Rückschritte gibt – dort kann man mit dem Thema wenigstens umgehen!

Dass Netz ist mittlerweile rappelvoll mit Interpretationen und Kommentaren zu dem Ivo-Brief und Brouwers „Antwort“. Da werde ich wohl so einige Knipselkrantjes am/übers Wochenende draus machen „müssen“.

Gelderlander Knipselkrantjes – 3

Nachdem unsere Sonntagsumfrage zur Spendenbereitschaft keine 18h später die ersten 100€ auf das Konto des DHV spülte, gibt es den letzten Teil der Gelderlander Knipselkrantjes zur Samstagsausgabe vom 19.01.2012 jetzt schon – und nicht erst Morgen!
Das motiviert mich! Weiter so! Und auch ich gebe mir noch mehr Mühe!

In der Rubrik Achterhoek behandelt der Gelderlander das unterschiedliche Verhalten der Bürgermeister im „Achterhoek“ – so nennt man die 9 Gemeinden umfassende Region zu der auch die Gemeinden Ijsselstreek, Winterswijk und Doetinchem gehören in denen es CS gibt.

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Ich halte mich an die Regeln des Justitzministers.

Doetinchem – Bürgermeister Herman Kaiser hält sich mit dem kontrollieren des Einwohnerkriteriums im Coffeeshop „‘t Rotterdammertje“ an die Regeln des Justitzministers. Das sagte er während der Gemeinderatssitzung auf Anfrage der PvdA wie er die Regeln handhaben wolle.

Emiel Koestal von der PvdA zeigte sich verwundert, das die Bürgermeister von Oude Ijsselstreek und Winterswijk nicht kontrollieren, Kaiser aber wohl. Er findet es befremdlich, das er das im Gelderlander lesen musste und nicht von Kaiser selbst informiert wurde.

Der Bürgermeister antwortete darauf, das er in der seit Anfang Dezember laufenden Debatte angeben hat in der vom Sicherheits- und Justizministerium vorgegebenen Weise zu kontrollieren. „Niemand im Gemeinderat hat mir widersprochen. Ijsselstreek und Winterswijk grenzen an Deutschland, darum werden die Bürgermeister der anderen Gemeinden das anders handhaben als ich“, sagt Kaiser.

Noch mal zur Erinnerung. Das Coffeeshopbeleid ist Gemeindesache – ABER – die Handhabung dieser Regeln obliegt EINZIG und ALLEIN dem Bürgermeister. Auch wenn der ganze Gemeinderat anderer Ansicht als der Bürgermeister ist hat er die VOLLE KONTROLLE und kann von einer Sekunde auf die andere alle Shops seiner Stadt auf oder zu machen – nicht nur für Touristen.

In einer vorrangegangenen Ausgabe des „de Gelderlander“ waren die Leser aufgerufen ihre Meinung zu der unterschiedlichen Handhabung des I-Kriteriums im Achterhoek kund zu tun. Hier ihre Kommentare:

Edith (50):
Wie verbogen die ganze Politik rundum CS in den NL ist. Zum 1. Januar sind ausländische Drogentouristen nicht mehr willkommen in den grenznahen CS, allerdings haben die Bürgermeister von Minister Opstelten die Möglichkeit bekommen davon abzuweichen. Was ist jetzt – ja oder nein oder nein oder ja? Der eine brave Stadtvater hält sich strikt an die Regeln, andere weichen davon ab und lassen Ausländer zu. Faktisch läuft es darauf hinaus: Wir wissen auch nichts genaues, aber man kann machen was man will und das ist egal. Hierdurch entsteht Verwirrung, es ist keine einheitliche Linie zu erkennen und es werden Unterschiede geschaffen.

Bart(61)
Hollands Beschränktheit: Auf der einen Seite verbietet Minister Opstelten dan Verkauf an Ausländer, aber auf der anderen Seite gesteht derselbe Minister zu das Bürgermeister davon abweichen. Das begreift niemand mehr. Warum einfach wenn es auch schwer geht? Duldet (reguliert) den Verkauf von Hasch an alle Konsumenten. Diese Herangehensweise hat sich über Jahre bewährt. Der Bürgermeister von Doetinchem muss zeigen das er für etwas steht und der Politik seiner Kollegen folgen. Unsere östlichen Nachbarn dürfen überall dem Bacchus (Gott des Weines) frönen, aber keinen unschuldigen Stickie rauchen? Nicht nachvollziehbar – aber so ist Holland.

Erik(25)
Opstelten gibt den Gemeinden die Möglichkeit selbst zu bestimmen ob sie in ihren CS Ausländer zulassen. Dann darf man sich natürlich nicht aufregen, das in verschiedenen Gemeinden die regeln auch verschieden gehandhabt werden. CS verursachen im Allgemeinen selten Belästigungen; während Alkohol die Menschen lebhaft und laut macht, hat Cannabis schliesslich einen umgekehrten Effekt. Da Ausländer freilich weiter Drogen kaufen wollen, werden sie den lokalen Bewohnern zur Last fallen mit Fragen, ob sie für sie einkaufen können. Auch wenn ich das nicht verstehe, das Kaiser das Verbot aufrecht erhält, so ist es doch sein gutes Recht anders darüber zu denken.

Rob(58)
Das sind vielmehr Regeln den eigenen Bürgersteig schön zu fegen um damit den Bürgersteig der Nachbarn zu besudeln. Es darf nicht möglich sein, das Gemeinden die Grasgesetze verschieden auslegen und handhaben. Wenn es kein EU-Gesetz ist, sollte es doch möglich sein das ein landesweites Gesetz kommt das von jedem respektiert wird. Das vorhandene Grasgesetz arbeitet der Kriminalität zu. Es ist eine fremde Sache das Gras verkauft und geraucht werden darf – aber nicht angebaut werden darf. In immer mehr Europäischen Ländern geht man toleranter mit den Grasgesetzen um, während wir „progressiver“ werden.

Die Edith(50) konnte ich nicht besser übersetzen. Wenn auch meine Frau sagt das liest sich „schwer“ und sie auch nicht eindeutig ausmachen kann ob die Frau pro oder contra ist… habe ich keine Chance… Diese 4 Leserstimmen stammen NICHT von Kiffern. Das sind ganz normale Gelderländer.  Ich vermute der Rückhalt in der Gelderländer Bevölkerung für die Diskriminierung ist viel kleiner wie in Limburg. In Limburg hat man immer auch mind. eine Stimme dabei, die diese „beschissenen CS“ endlich den Bach runter gehen sehen will. Sowohl der  „de Gelderlander“ selbst als auch seine Leser scheinen sehr besonnen mit dem ganzen Thema um zu gehen. In Internetkommentaren auf gelderlander.nl ist der Ton auch etwas rauer als in der gedruckten Zeitung, aber bei weitem nicht so nah an der Gürtellinie wie in den Limburgischen Zeitungen.

Gelderlander Knipselkrantjes – 2

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Seite 3 des „de Gelderlander“ vom 19.01.2013.

Der sehr pragmatischen, wertungsfreien Dokumentierung der entstandenen Straßendealer Situation auf Seite 2 folgen auf Seite 3 noch vier beispielhafte Bilder mit folgenden Überschriften:

Wir haben Aufpasser vor die Tür gestellt, Kameras aufgehangen, die Straße saubergehalten. Aber jetzt sind wir in Nimwegen zurück im Damals“ Victor Verriet, Inhaber von den Nimwegener CS Jetset und Dreadlock.

Deutsche verursachen keine Belästigungen. Du kannst sie eigentlich gar nicht erkennen“ Tony Oude Groote Beverborg, Inhaber des Arnheimer CS Upstairs.

 

Jetzt mehr Deutsche in Arnheimer Shops

von Harold Schuil (Arnhem)

Die Webseite coffeeshopnieuws.nl hat eine praktische Karte gemacht. Die Dutch Coffeeshop Tourist Map. Auf ihr können Touristen in einem Blick sehen, wo sie für ihr Gras hin können.

Nimwegen ist auf der Karte ein roter Punkt  genau wie Doetinchem. Tiel, Arnheim, Winterswijk und Ulft hingegen sind Grün: In diesen Orten wird wie vorher weiter an Ausländer verkauft.

Deutsche sind andere Kunden als die Belgier und Franzosen“, sagt Tony Oude Groote Beverborg, Inhaber von dem Arnheimer CS Upstairs. „Du erkennst sie eigentlich gar nicht. Ein Deutscher verursacht keine Belästigungen“.

Oude Groote Beverborg sagt das seit seine Kollegen in Nimwegen kein Gras mehr an Ausländer verkaufen in seinem Shop etwas mehr Deutsche Kunden sitzen. „Ich denke, das es so 5% – 10% mehr Kunden sind. Es ist also nur ein kleiner Teil die hinzugekommen sind.

Frans de Keijzer, Inhaber von dem Arnheimer CS ZeroZero stellt fest, des er keine deutliche Zunahme von Deutschen Kunden sieht. „Meine Kunden kommen von überall. Es steht mir nicht zu, zu fragen woher sie kommen. Ich kann doch nicht nach der Herkunft diskriminieren? Wir haben doch einen freien Handel in Europa? Und wenn sie kommen bringen sie doch Geld mit, nicht nur für die CS. Ich finde den Beschluss von Bürgermeisterin Pauline Krikke sehr lobenswert“.

Auch Oude Groote Beverborg ist sehr zufrieden mit dem Beschluss von Krikke den Verkauf an Ausländer nicht zu verbieten. „Es gibt kein Problem. Minister Opstelten erzeugt ein Problem. Wahrscheinlich um sich international gut zu präsentieren. Sie zwingen damit das Gras in die kriminelle Szene, als wollen sie daraus eine HardDrug machen. Von Alkohol, GHB, Speed, Kokain kannst du sterben. Von Gras nicht. Versuch mal jemanden mit einer Grastüte zu erschlagen – selbst das gelingt nicht. Du kannst davon höchstens einschlafen“.

Oude Groote Beverborg  sieht in den neuen Maßnahmen den Versuch alte Probleme zu lösen. „In Maastricht haben sie die letzten Jahre eine Menge aus dem Ruder laufen lassen. Und dann kommt Opstelten und will das mal so eben lösen. Hier wird für das Ausland ein Bühnenstück aufgeführt. Aber das ist zum Scheitern verurteilt. Opstelten will den Chef spielen. Er vergisst, das wir CS-Besitzer ordentlich Abgaben zahlen. Wir bezahlen sein Gehalt“.

Der CS-Besitzer weist noch auf eine andere Entwicklung als Folge der Niederländischen Verfahrensweise hin. „Kunden suchen immer nach dem besten Gras. Dadurch, das die Anlieferung nicht konstant ist – z.B. weil Plantagen entdeckt und vernichtet werden – sind die Kunden ständig auf der Suche nach der besten Qualität. Die Niederlanden sind zu streng geworden. Und schon kommt das Gras aus Polen oder Deutschland“.

 

Ebenfalls nicht schlecht der Bericht, auch wenn mir hier zum X-ten Mal auffällt, das die Belgier und Franzosen ja so viel schlimmer wie die Deutschen sein sollen. Freier Umgang mit Vorurteilen ist in den Niederlanden ein echtes Problem.
Nehmen wir exemplarisch „Die Belgier“. Es gibt mehr Niederländisch sprechende Belgier als Französisch sprechende Belgier. Das diese NL sprechenden Belgier wirklich so auffällig sind mag ich SEHR bezweifeln – sie werden schlichtweg nicht als Belgier wahrgenommen  und können deswegen auch nicht  das eventuell auffällige Verhalten der F sprechenden Belgier relativieren/kompensieren…
Das „Die Deutschen“ in der Presse so gut wegkommen ist natürlich schon wirklich bemerkenswert! Die Vorurteile der 70er – 90er scheinen nicht mehr zu existieren. Der Autor hätte diese Zitate nicht bringen müssen! – Das wir in den Shops gern gesehen sind ist natürlich nix besonderes. Aber im Hinblick darauf, das 4 Tage zuvor ein Deutscher in Nijmegen in die Luft schoss sind solche Zeilen natürlich sehr sehr wichtig.

Heute Abend oder morgen früh geht es weiter mit dem „de Gelderlander“ vom Samstag, den 19.01.2013

 

 

Gelderlander Knipselkrantjes – 1

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Was wir so über das Internet aus den Niederländischen Medien an Informationen beziehen ist nicht wenig – aber ganz offensichtlich noch lange nicht alles.
Nachdem ich heute Morgen die Internetverfügbare Meldung, das sich in Nijmegen evtl. etwas bewegen könnte auf „Kein Wietpas!“ einstellte war mir der Satz Meer lezen over dit onderwerp? Kijk in de krant van 19/01/2013.“ ein Dorn im Auge. Meine Frau zum Glück gerade in Brüssel – und am Bahnhof gibt´s  da ALLE Zeitungen… – angerufen – alles perfekt, sie schafft es – aber das faxen/mailen nicht… So habe ich mir dann die Zeitung Online (2,39€) gekauft. Es hat sich gelohnt!

Schon auf dem Titelblatt (S. 1): „Probleme dank des Bürgermeisters“ Während Ausländer in Arnheim wie gewohnt in CoffeeShops willkommen sind, müssen sie in Nijmegen abgewiesen werden. Straßendealer ergreifen die Chance“

Auf der 2. Seite folgt der erste Bericht zu dieser Schlagzeile. In der roten Ellipse, der Beitrag welcher auch im Internet frei verfügbar ist. Ich übersetze bestmöglich ohne eigene Wertungen einzubringen.

Minister Opstelten möchte Ausländern den Zugang zu CS verwehren, aber die Gemeinden dürfen eigene Überlegungen umsetzen. Und so sind Deutsche in Arnheim willkommen, aber nicht in Nijmegen.

„Probleme dank des Bürgermeisters“ Während Ausländer in Arnheim wie gewohnt in CoffeeShops willkommen sind, müssen sie in Nijmegen abgewiesen werden. Straßendealer ergreifen die Gelegenheit“

von Harm Graat und Jasper van Gruijthuijsen

An der Ecke Vlaamsegas / Tweede Walstraat, einem berüchtigten Stückchen Arnheim Nimwegen stehen sie bereit, Junge Burschen, tief eingegraben in ihren gefütterten Jacken. Ausschau haltend nach Auto´s mit Deutschem Kennzeichen. Wenn ein „Opfer“ die Straße lang fährt fallen die Straßendealer es an wie ein Hyänenrudel ihre Beute.

Ein Junge mit einer peruanischen Mütze hat „Biss“. Während zwei Deutsche in einer Nische der Vlaamsegas warteten kaufte „die Mütze“ in 6 CS Gras. „Wahrscheinlich hat der Junge rund 120EUR verdient – in 20 Minuten“, sagt ein Mitarbeiter vom CS Dreadlock. „Letztens sah ich wie zwei Deutsche Mädchen einem Straßendealer 50EUR gaben. Der holte bei uns für 30€ und steckte 20€ in seine Tasche. Die Mädchen standen dann da und wahren buchstäblich am heulen. Ich habe ihnen gesagt, das sie besser nach Arnheim fahren sollen, da würden sie nicht abgezogen“.

Zwischenhändler wie „die Mütze“ profitieren von der Tatsache, das Deutsche seit dem 1. Jan. nicht mehr in den 14 Nimwegener CS willkommen sind . „Wir sind mit dem Jahreswechsel um 15 Jahre zurück gegangen“, sagt Victor Verriet, Besitzer von den großen Coffeeshops Dreadlock und Jetset. „Damals war die Vlaamsegas ein Moloch – voll mit Dealern. Wir als CS-Besitzer haben Bewacher vor die Tür gestellt, Kameras aufgehangen, die Straße sauber gehalten. Aber jetzt sind wir zurück im Damals“.

Auch andere Nimwegener CS-Besitzer bestätigen einen stark zugenommenen Straßenhandel.
Die Straßendealer schauen allein nach dem Geld. Sie schauen nicht nach dem Alter und verkaufen auch harte Drogen“, stellt der Eigner vom Kruidentuin fest.

Die Nimwegener CS sind die einzigen in der Region mit Schildern wie „Keine Ausländer – No Foreigners“ an der Tür; Bürgermeister Bruls legt die neuen CS-Regeln von Minister Opstelten strenger aus als andere Burgermeisterkollegen von z.B. Amsterdam oder Arnheim. Zugegeben: Die Nimwegener Shops haben ein Interesse daran, das sich jetzt hart an die unerwünschten Nebenwirkungen erinnert wird, ihren eigenen Angaben nach hat sich der Umsatz seit dem Jahreswechsel um 25 % reduziert.

„Aber wir haben auch Beweise“ sagt Rechtsanwalt André Becker im Namen von CS-Besitzer Verriet. Er zeigt auf ausgewählte Kamerabilder, gemacht durch die Bewachungskamera des Jetset´s, auf denen das Werk der Straßendealer festgehalten ist. Aus diesen Aufnahmen wurde eine youtube-Film gemacht. Donnerstagabend wurde der Film an Bruls und alle Nimwegener Fraktionsvorsitzenden geschickt.

Für Noel Vergunst, Fraktionsvorsitzender der Koalitionspartei GroenLinks in Nimwegen, beweisen die Bilder den Zustand, den er selbst die letzten Wochen erlebte. „Der Straßenhandel nimmt schnell zu. Dealer welche eigentlich nur Koks verkauften nehmen jetzt das Gras hinzu. Es entsteht eine Vermengung von Hard- und Softdrugszene. Ich habe auch gehört, das einige CS aus Garagen heraus operieren um Deutsche bedienen zu können.“

Der Nimwegener Gemeinderat rief Bürgermeister Bruls im Dezember auf, wie andere Bürgermeister, Ausländer nicht abzuweisen.  „Wir hatten hier in Nimwegen nämlich kaum Probleme“, sagt Vergunst. „Jetzt aber, hat unser Bürgermeister ein Problem kreiert. Das nehme ich ihm sehr übel. Das war alles vorrauszusehen

Per Brief ruft Rechtsanwalt Beckers den Bürgermeister auf seine Richtlinien unmittelbar zu revidieren. Vergunst und andere Ratsmitglieder sollen Ende des Monats, während einer Ratssitzung, dasselbe tun.

Weiter gehts in der roten Ellipse, die ich hier bereits übersetzt habe.

Ich finde der Bericht ist absolut TOP. Sachbezogener kann man den ganzen Sachverhalt ja kaum wiedergeben. Immerhin ist der „De Gelderlander“ ja nicht irgendwer sondern DIE Zeitung im Raum Arnheim/Nimwegen. Zudem steht dieser Artikel auf Seite-2 und da absolut  dominierend inkl. Ankündigung auf Seite 1. Der Gelderlander macht die Straßendealer/Coffeeshops an diesem Samstag zu ihrem Lokalthema Nr. 1.!
Auf Seite 3 geht es weiter – aber dazu Morgen mehr… ;-)

Nijmegen – Es bewegt sich was?

Zu Nijmegen haben wir ja schon diverse Fehlmeldungen in den Niederländischen Medien „aufgedeckt“. Kommt hier jetzt die nächste? Der „De Gelderlander.nl“ meldet heute dies:

Nimegens Drogenbestimmungen werden wohlmöglich geändert

Ausländer sind möglicherweise doch wieder kurzfristig in Nimwegens Coffeeshops willkommen.
Der Nimwegener Bürgermeister Bruls fühlt sich ein bischen durch Minister Opstelten unter Druck gesetzt und fordert in einem Brief Klärung von Opstelten.
Bruls folgt aktuell Opsteltens Linie, das Ausländer seit dem 1. Jan. nicht mehr in Coffeeshops willkommen sind. Gleichzeitig sieht er aber, das immer mehr Gemeinden mit dem Segen von Opstelten alles beim Alten lassen. „Es ist eine verwirrende Situation entstanden. Und ich habe die Vorstellung, das der Minister auch die „andere Seite“ sieht. Wenn der Minister mir keine Klarheit gibt, werde ich meine Bestimmungen überdenken

Bis zum jetzigen Punkt habe ich dazu keine Bestätigungen / Entkräftungen ausmachen können. Dem Gefühl nach ist diese Meldung  wahr… und wohlmöglich der Anfang vom Ende der Diskriminierung in Nijmegen.